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Diagnose: Kissing Spines

Eine Diagnose, bei der es wohl jedem Pferdebesitzer kalt den Rücken runterläuft…

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Was genau bedeutet eigentlich Kissing Spines, welche Ursachen stecken dahinter, was sind die Symptome, gibt es eine Behandlung und die wohl wichtigste Frage für viele Pferdebesitzer: Kann man ein Pferd mit Kissing Spines noch reiten? All das könnt ihr in dem folgenden Beitrag nachlesen…

Bedeutung

Kissing Spines bedeutet wörtlich übersetzt „küssende Wirbel“ und genau das steckt auch dahinter, es handelt sich um sich berührende oder überlappende Dornfortsätze der Brust- oder Lendenwirbelsäule.

Die durch Bewegung entstehende Berührung der Wirbelfortsätze kann zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen

Ursachen

genetische Veranlagung

(Prädisposition):​

einige Pferde haben von Natur aus engstehende Dornfortsätze

falsches Training:​

falsche Ausbildung (zu frühe und harte Belastung des Pferdesrückens, der den Ansprüchen (noch) nicht standhält

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falsches Reiten allgemein, Pferd wir nicht reell über den Rücken gearbeitet (absolute Aufrichtung, weggedrückter Rücken, zu schwerer oder großer Reiter,...)

ungeeignete Ausrüstung:

drückende und unpassende Sättel, die Pferde wollen dem Schmerz entgehen und drücken unterm Sattel den Rücken weg.

 

Trabrennpferde mit Scheck müssen durch die hohe Kopfhaltung den Rücken zwangsläufig wegdrücken (Extension)

​Traumata:

Verletzungen oder Stürze können die Wirbelsäule beschädigen und ebenfalls zu Kissing Spines führen

Symptome

Die Symptome von Kissing Spines können variieren, häufige Anzeichen sind:

Schmerzreaktionen:

Pferde zeigen oft Abwehrhaltungen oder Widerwillen beim Abtasten der Sattellage

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beim Satteln oder Aufsitzen, nicht selten in Kombination mit beissen, drohen oder treten, schlagen mit dem Schweif, in schlimmen Fällen schmeissen sie sich unterm Reiter zu Boden oder gehen durch.

Leistungsabfall:

betroffene Pferde können Schwierigkeiten haben, ihre normale Leistung zu erbringen, evtl auch in Kombination mit
plötzlichen Wesensveränderungen/Unrittigkeit sind immer ein Alarmsignal und sollten beobachtet werden

Steifheit und Widersetzlichkeit:

Das Pferd kann Schwierigkeiten beim Biegen und Rückwärtsrichten zeigen, sowie den Takt zu halten. Die Pferde versuchen durch Anspannen der Rückenmuskulatur die Wirbelsäule möglichst steif zu halten, um sie in der Bewegung einzuschränken und somit dem Schmerz zu entgehen

Diagnose

​Die Diagnose von Kissing Spines kann durch Röntgenaufnahmen sichtbar gemacht werden.

 

Stoße ich während der Behandlung auf große Widersätzlichkeit des Pferdes im Bereich der Wirbelsäule, rate ich meinen Pferdebesitzern auch hin und wieder mal zu einer Röntgenaufnahme des Rückens, auch wenn ich dann meist mit großen Augen angesehen werde.

 

Aber Vorsicht und Gewissheit sind besser als Nachsicht und der vielleicht 10. unpassende und vom Pferd nicht akzeptierte Sattel… Leider bewahrheitet sich dabei auch mal der Verdacht der Kissing Spines, aber häufig hat die dann manchmal jahrelange Ursachenfindung des Besitzers auch endlich mal ein Ende…

Behandlung

medikamentöse Therapie

im ersten Stepp können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente die Symptome lindern

Physiotherapie und Trainingsumstellung

spezielle Übungen und Massagen können helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Wirbelsäule zu entlasten. Bodenarbeit und die Arbeit mit dem Horse Bodyformer hat sich hierbei ebenfalls bewährt

chirurgische Eingriffe

in schweren Fällen kann evtl. eine Operation helfen, um die betroffenen Dornfortsätze zu entfernen oder zu korrigieren

Prävention

richtiges Training

ein ausgewogenes und vielseitiges Training, das speziell die Bauch- und Rückenmuskulatur stärkt, ist entscheidend. Auch hier kann ich wieder das Training mit dem Horse Bodyformer empfehlen. Unerlässlich vor  Trainingsbeginn sind Webinare Handling und Training mit dem Bodyformer: https://www.horse-bodyforming.com/online-akademie

Reiterwissen

die Ausbildung des Reiters, gutes Reiten und Kenntnisse über die Anatomie des Pferdekörpers schützen den Bewegungsapparat

regelm. Kontrollen

regelmäßige tierärztliche Untersuchungen können helfen, frühe Anzeichen von Kissing Spines zu erkennen und zu behandeln.

mit der Ankaufuntersuchung röntgen lassen und im Vorwege abwägen und prüfen, ob speziell prädisponierte Pferde für den reiterlich gewünschten Einsatz geeignet ist.

passende Ausrüstung

ein gut sitzender Sattel und andere Ausrüstungsgegenstände können dazu beitragen, die Belastung der Wirbelsäule zu minimieren

​Kissing Spines ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine umfassende Betreuung erfordert. Abhängig von Alter, Nutzung und Erkrankungsgrad können betroffene Pferde mit der richtigen Behandlung und Prävention oft wieder ein schmerzfreies Leben führen und auch geritten werden.

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